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Kodifikace jazyka a pluricentrismus

Předmět na Filozofická fakulta |
ADE500163

Anotace

DIENSTAG 10:50 – 12:25, RAUM 318B

VÍT DOVALIL, Ph.D.

Kursbeschreibung

Das Rahmenthema dieses Hauptseminars, das sich an die Studierenden im Masterstudiengang wendet, ist die Analyse der Art und Weise, wie die Linguistik auf die sprachliche Variation reagiert und wie sie mit der Variation umgeht. Die Kodifizierung wird für eine der zentralen Formen der Standardisierung gehalten, die zur Reduktion der Variation beiträgt. Als Produkt der Kodifizierung gibt es dabei (nicht nur) im Deutschen mehr als nur eine Standardvarietät. So gehört Deutsch bekanntlich zu den sog. plurizentrischen bzw. pluriarealen Sprachen mit drei Vollzentren und weiteren Halbzentren. In diesem Wintersemester werden wir uns mit den folgenden wichtigen Forschungsfragen befassen: Was ist ein Sprachkodex? Was macht eine plurizentrische Sprache aus? Worin unterscheiden sich die Standardvarietäten des plurizentrischen Deutsch voneinander? Und wie wurde/wird die plurizentrische Auffassung des Deutschen durchgesetzt?

Den theoretischen Rahmen für die Auseinandersetzung mit diesen Fragen stellt die Sprachmanagementtheorie dar, der zufolge die Kodifizierung einer Standardvarietät oder Existenz einer plurizentrischen Sprache als unterschiedliche Verhaltensweisen der Sprachbenutzer gegenüber der Sprache interpretiert werden können.

Die Seminarteilnehmerinnen und –teilnehmer werden neben der Lektüre deutscher ebenso wie englischer Texte und Diskussionen darüber auch an kleineren Forschungsprojekten arbeiten. Ende November besucht ein Gast unser Seminar – Prof. Dr. Helga Kotthoff (Deutsches Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), die über die Höflichkeit im Schweizerdeutschen sprechen wird.

Vorschläge von Themen für studentische Projekte:

• Analysen der DaF-Lehrwerke aus der plurizentrischen Perspektive

• Einstellungen der tschechischech DaF-Lehrer zum Plurizentrismus

• Kommentare und Markierungen in Kodizes (Wörterbüchern, Grammatiken und anderen Handbüchern)

• Plurizentrismus-Diskurs in den Medien (z. B. deutsch(ländisch)es Deutsch in der Schweiz, österreichisches Deutsch in Deutschland, öffentliche Debatten über das Protokoll 10 des österreichischen EU-Beitrittsvertrags)

• Konstituierung des DDR-Deutsch und Analyse des Gebrauchs der spezifischen Ausdrücke in den DDR-Medien und im Westen

• korpusbasierte Untersuchungen von Austriazismen und Helvetismen, der Rechtschreibung, der Verwendung von Termini und Probleme der Fachsprachen, Anredeformen (Norrby/Kretzenbacher 2013) aus der plurizentrischen Perspektive