Migrationshintergrund und nicht heterosexuelle Identität - zwei große Phänomene in der Literatur, bei deren Kombination es sich nicht nur um die Auseinandersetzung mit der eigenen Homosexualität handelt, sondern die Herkunft mit dem Familienhintergrund für die Identitätsentwicklung eine ebenfalls maßgebende Rolle spielt. Am Beispiel des Roma-Familienkonzepts im Roman "Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit" von Gianni Jovanovic und des türkischen Familienkonzepts in den Romanen "Hochzeitsflug" und "Wunschplatane" von Yusuf Yeşilöz wird deutlich gemacht, welche Auswirkungen die Traditionen und Bräuche auf das Leben der autodiegetischen, retrospektiv erzählenden Hauptfiguren haben.
Dargestellt werden die typischen Männlichkeitsbilder, die seit Generationen die Denk- und Verhaltensweisen der Figuren und deren Familien prägen, die Traditionen, die im Zentrum des Geschehens stehen und somit den Hauptkonflikt des Erzählens bilden. Außerdem wird versucht, die zentrale Rolle der patriarchalischen Strukturen in den ausgewählten Werken zu beleuchten.